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Start Reise 2010 – 2016 Ägypten Kairo (17. - 24.12.2010)

Kairo (17. - 24.12.2010)

Oh Kairo, du aufregende Stadt des strukturierten Chaoses, der geschäftstüchtigen, aber unter dieser Schicht sehr freundlichen Schischa rauchenden Menschen. Kreuzen deiner Straßen sieht immer wie ein Selbstmordversuch aus, ist aber wegen Rücksicht nehmender Fahrer nur halb so gefährlich. Du bietest alles für jede Geldbeutelgröße und bist sehr sicher für Touristen. Ich kam abends am 17. Dezember und verließ dich abends am 24. in einem Nachtzug nach Assuan im Süden. Ich werde dich vermissen.

Der „Oscar“ für herausragende schauspielerische Leistung sollte dieses Jahr an Ägypten vergeben werden. Kein Wunder – man übt hier jeden Tag, denn Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen scheint in Tourismusregionen die beliebteste Sportart nach Fussball zu sein. Und Lügen ist dabei eine wichtige Spielregel. Man ist als Tourist gut beraten grundsätzlich keinem zu vertrauen – in 90 Prozent der Fälle wird man damit richtig liegen, und die restlichen 10 Prozent sind nur ein Messfehler. Zum Glück war ich auf vieles vorbereitet, dank eines guten Reiseführer-Buchs für Rucksacktouristen, das ich dabei hatte. In Kairo, anders als in Assuan und Luxor, wo sich alles nur noch um Tourismus dreht, versucht man einem zumindest nicht die einfachsten Sachen wie Wasser überteuert zu verkaufen. Aber nach einer Zeit gewöhnt man sich ans Feilschen überall und das gelegentliche Abwehren von groben Betrugsversuchen.

Zum Beispiel: „Nein, nein, das sind keine ägyptischen Pfund auf dem Taxameter, das sind Dollar. Ich arbeite für Luxushotels und fahre gar nicht unter 100 Dollar. Wenn du mir nicht bezahlst, dann rufe ich die Polizei.“, wie mir der Fahrer meines ersten Taxis weiszumachen versuchte. Ich hatte ein mit Taxameter genommen, statt im Voraus zu verhandeln. Als wir argumentierten, kam ein Polizist vorbei und auf einmal wurden aus Dollars ägyptische Pfund. Von beiden anderen Taxen mit Meter, die ich in Kairo nahm, war eine Fahrt komplett in Ordnung und eine ging knapp am Mond vorbei, was nicht gerade der kürzeste Weg war. Lieber Reiseführer nach Preisen checken und einen Preis ohne Meter vorher verhandeln. Und hart bleiben, wenn der Fahrer bei Ankunft den Preis zu erhöhen versucht („der Verkehr war zu stark“ oder beliebige andere Gründe). Die Polizei nimmt den Schutz der Touristen ernst, wenn deren jüngere Vertreter nicht gerade selbst Touristen für Trinkgeld abzuzocken versuchen: „Dieser Weg (durch die Zitadelle in Kairo) ist gesperrt. Ich kann Ihnen aber ein ehemaliges Gefängnis hier zeigen“. Natürlich war der Weg nicht gesperrt. Und übrigens: die allgegenwärtigen fröhlichen Fragen woher man kommt und wie lange man schon hier ist sind in Touristengegenden keine Freundlichkeit, sondern Sondierung nach Erfahrung in Sachen Ägypten und potenziell anwendbaren Tricks. Na ja, sie wollen auch nur Leben.

Hier nur einige wenige von den unzähligen Fotos von diversen Pyramiden, Grabstätten, Moscheen, Kirchen, Straßen, Cafes, Restaurants usw., die ich in und um Kairo sah:

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 07. Juni 2011 um 11:44 Uhr  

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