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Start Reise 2010 – 2016 Indien Varanasi (20. - 22.02.2011)

Varanasi (20. - 22.02.2011)

Wo soll ich bei der Stadt nur anfangen. Varanasi (siehe Karte) wird als das pulsierende Herz des Hinduismus angesehen. Übersetzung für Westler: Es ist da, wo Leichen so berühmt öffentlich auf dem Ufer des Ganges auf Scheiterhaufen verbrannt werden. Und die Ascheberge dann abends im Ganges verstreut. (Und falls mal ein unverbrannter Schädel aus der Erde neben einem Scheiterhaufen gegraben wird, wird er in eine Plastik-Einkaufstüte gelegt und auf den Müllhaufen daneben geworfen.) Wer aus dem Feuer steckende nackte Füße oder auch mal einen brennenden Kopf (oder auch mal ganzen Körper dazu) sehen will, ist in der Stadt gut aufgehoben. Fontänen von Körperflüssigkeiten inklusive. (Der Ausdruck „gut durch“ bekommt dabei einen sehr merkwürdigen Beigeschmack.) Und das in wenigen Metern Entfernung. Nur wird er das nicht fotografieren dürfen. Keine Sorge, es werden nicht alle verbrannt – Kinder unter 10 (gelten als rein), Schwangere (tragen ein reines Kind), Lepra- und Masern-Kranke werden mit einem Stein beschwert dem Fluss übergeben. Wenn der Monsun kommt und der Flusspegel steigt, wird das alles dann fortgewaschen. Oder schwimmt davor noch ein wenig oben herum.

Kein Wunder: die Stadt – oder zumindest deren Ufergegend – hinterließ bei mir den Eindruck einer Stadt des Todes. Und einige strenggläubige Hindus kommen in die Stadt um zu sterben. Denn Sterben in Varanasi bedeutet für Hindus dem Zyklus der Wiedergeburten zu entkommen. Und den ganzen aufdringlichen Bootfahrern, Masseuren und Drogenverkäufern am Ufer auch. Man kann auf dem Ufer nicht stehen bleiben, ohne dass einem eine Bootfahrt oder Haschisch oder Opium angeboten wird. Oder die Hand zum Gruß gereicht und dann – wenn man den Gruß, blauäugig wie man bei Ankunft ist, entgegnet – gleich die Hand angefangen wird zu massieren, bis man kapiert was los ist und sie wegzieht.

Ich traf aber auch Leute, denen es gefiel, dass „Leben und Tod in der Stadt so nah beieinander sind“. Es finden, nebenbei bemerkt, ab und an verschiedene religiöse Festivals in der Stadt statt. Ich weiß es nicht. Wenn ich das Leben sehen will, muss ich nicht nach Varanasi kommen. Und in wichtige Tempel dort kommt man als Nicht-Hindu eh nicht hinein.

Sagen wir mal, es war sehenswert.

Keine Sorge, die Fotos sind harmlos.

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 07. Juni 2011 um 11:54 Uhr  

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